Die meisten Autofahrer erinnern sich noch schwach: „Abfahrtskontrolle? Da war doch was … Hab ich das nicht damals in der Fahrschule gelernt?“ Stimmt. Aber Hand aufs Herz: Wer führt sie so viele Jahre nach der Prüfung noch durch? Und was gehört alles zur Abfahrtskontrolle? Was müssen Sie vor Antritt der Fahrt prüfen?
Hier kommt der kleine Auffrischungskurs: Fahrzeugcheck vor Fahrtantritt. So geht’s und das muss geprüft werden.
Inhaltsverzeichnis
Die Pflichten des Fahrzeugführers vor Fahrtantritt
Pflichten? Müssen Sie diese Prüfung wirklich durchführen? Ja. Und wer sagt das? Der Paragraph § 23 Straßenverkehrs-Ordnung (StVO), Absatz 1, Satz 2-4:
Wer ein Fahrzeug führt, hat zudem dafür zu sorgen, dass das Fahrzeug, der Zug, das Gespann sowie die Ladung und die Besetzung vorschriftsmäßig sind und dass die Verkehrssicherheit des Fahrzeugs durch die Ladung oder die Besetzung nicht leidet.
Ferner ist dafür zu sorgen, dass die vorgeschriebenen Kennzeichen stets gut lesbar sind. Vorgeschriebene Beleuchtungseinrichtungen müssen an Kraftfahrzeugen und ihren Anhängern auch am Tage vorhanden und betriebsbereit sein.
Oder kurz: Sie haben als Autofahrer dafür zu sorgen, dass:
- Ihr Fahrzeug in einem vorschriftsmäßigen Zustand ist
- die Verkehrssicherheit des Fahrzeugs gewährleistet ist
- die vorgeschriebenen Kennzeichen erkennbar sind
- die Beleuchtungseinrichtungen betriebsbereit sind
Und wie können Sie dafür sorgen? Sie müssen es vor Fahrtantritt prüfen.
Was gefunden? Wir reparieren es:
Bei welchen Fahrzeugen macht eine Fahrzeugkontrolle richtig Sinn?
Die meisten von uns starten aber nur den Motor und fahren los. Man kennt ja schließlich den Zustand seines Kraftfahrzeugs und – sofern vorhanden – auch seine kleinen Macken. Aber nicht immer fährt man sein eigenes Auto. In diesen Fällen sollten Sie vor Antritt der Fahrt vielleicht doch an eine Abfahrtskontrolle denken:
- Privat geliehenes Fahrzeug
- Mietwagen
- Fahrzeug aus einem Fuhrpark
Denn im Falle von Kontrollen oder gar eines Unfalls, der aufgrund des Mangels passiert ist, können Sie sich nicht damit aus der Affäre ziehen, dass Sie sagen: „Das ist nicht mein Auto.“ Denn es ist die Pflicht des Fahrers, sich vor Antritt der Fahrt vom Zustand des Fahrzeugs zu überzeugen.
Diese Punkte gehören zu einer gründlichen Abfahrtskontrolle
- Reifen
- Luftdruck
- Profiltiefe
- Beschädigungen
- Beleuchtung und Scheinwerfer
- Fernlicht und Abblendlicht
- Standlicht
- Bremslichter
- Blinker
- Rücklichter
- Rückfahrscheinwerfer
- Nebelscheinwerfer
- Nebelschlussleuchte
- Nummernschildbeleuchtung
- Bremsen
- Funktionstest: Pedalweg/Dichtheit (Bremsdruck)
- Hand- oder Feststellbremse
- Motor
- Warnleuchten
- Kontrollleuchten
- Betriebsflüssigkeiten
- Motoröl
- Kühlflüssigkeit
- Scheibenwischerflüssigkeit
- Bremsflüssigkeit
- Kraftstoff
- Sicherheitsgurte
- Korrekte Funktion
- Einstellung
- Warnsignale
- Hupe
- Warnblinkanlage oder Warnblinker
- Sicht
- Windschutzscheibe
- Außenspiegel
- Rückspiegel
- Batterie
- Lenkung
- Fahrzeugpapiere
- Notfallausrüstung
- Warndreieck
- Warnweste
- Verbandskasten
- Für den Winterbetrieb
- Winterbereifung
- Schneeketten
- Scheibenenteisung
- Eiskratzer
- Spray
- Frostschutz (Kühlflüssigkeit, Scheibenwaschanlage)
- Ladungssicherung
Lange Fahrt – langer Check
Vielleicht wird sich der eine oder andere jetzt denken: „Das ist aber eine lange Liste dafür, dass ich nur zum Bäcker muss.“ Und vielleicht ist der Fahrzeugschein auf dem Weg in den Supermarkt nicht so wichtig wie der Einkaufszettel, aber auf längeren Fahrten, womöglich auch noch ins Ausland, sollten Sie diese Checkliste auch mit Ihrem privaten PKW einmal durchgehen. Doch auch auf einer kurzen Tour sind Dinge wie ein funktionierender Blinker wichtig.
Defekt gefunden? Ganz schnell repariert:
Die absolut unerlässliche Checkliste auch für kurze Fahrten
- Beleuchtung
- Blinker und Warnblinker
- Bremsen
- Reifen
- Sicherheitsgurte
- Warnsignale
Kommen wir nun zur Kontrolle der Punkte. Wir haben hier den Prüfkatalog der Fahrschulen mit der Checkliste der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung e.V. (DGUV) für Taxifahrer kombiniert.
Reifenkontrolle
Die Fläche, mit der der Reifen auf dem Untergrund steht, ist ungefähr so groß wie eine Postkarte. Insgesamt verbindet Sie also nur ein DIN-A4-Blatt mit der Straße – beim Bremsen, Anfahren, Lenken. Ein guter Grund, besonderes Augenmerk auf die Kontrolle der Reifen zu legen, oder?
Luftdruck
Am besten prüfen Sie den Luftdruck an der Tankstelle mit einem Manometer. Verlassen Sie sich nicht auf die Warnleuchte. Die korrekten Werte für die Bereifung finden Sie im Tankdeckel oder im Türrahmen der Fahrertür. Die Betriebsanleitung hilft ebenfalls weiter. Hat der Reifen zu viel Druck, wölbt sich die Lauffläche nach außen und steht auf einer zu kleinen Fläche. Hat er zu wenig Druck, wölbt sie sich nach innen. Damit werden die Reifenflanken zu stark belastet und der Reifen walkt zu sehr durch, was die Temperatur des Reifens zu stark steigen lässt.
Profiltiefe
Gesetzlich vorgeschrieben sind 1,6 mm. Als Mobilitäts-Spezialisten empfehlen wir mindestens 4 mm. Eine einfache Kontrolle der Profiltiefe können Sie mit einer 2-Euro-Münze durchführen. Der Rand ist 4 mm breit.
Beschädigungen
Ein Reifen kann nicht nur Luft verlieren, er kann auch platzen, wenn er eine Beschädigung hat und Sie schnell fahren. Prüfen Sie die Bereifung also vor längeren Fahrten auf sichtbare Schäden wie Schnitte oder Beulen (auch an der Reifenflanke) und auf Fremdkörpern im Profil.
Beleuchtung
Das wichtigste Licht am Wagen ist – neben dem Blinker – das Abblendlicht. Zu prüfen sind aber alle Scheinwerfer, Hebel und Schalter, auch selten genutzte, wie die Nebelscheinwerfer. Am einfachsten geht die Prüfung zu zweit: Einer kontrolliert, der andere betätigt die Lichtschalter. Sollten Sie keinen Partner dafür haben, können Sie auch die Spiegelung der Scheinwerfer und Leuchten in einem Schaufenster oder den Widerschein auf einer Mauer als Prüfhilfe verwenden. Für das Fernlicht und die Nebelschlussleuchte gibt es immer auch eine Kontrollleuchte am Armaturenbrett. Die Kontrollleuchte für das Fernlicht zeigt auch an, wenn Sie den Hebel für die Lichthupe betätigen. Das Standlicht sollte bei modernen Fahrzeugen dauerhaft in Betrieb sein.Prüfen Sie bitte auch die Rückfahrscheinwerfer. Sie werden bei der Kontrolle häufig vergessen. Und stellen Sie den Lichtschalter nach der Prüfung wieder auf die Automatikstellung.
Bremsen
Nichts ist wichtiger als eine gute Verzögerung. Betätigen Sie das Bremspedal. Nach einem Drittel des Weges sollten Sie einen deutlichen Widerstand spüren. Niemals sollten Sie das Pedal so weit durchdrücken können, dass es bis zum Anschlag kommt.
Unregelmäßigkeiten an der Bremse? Sofort zur Werkstatt:
Handbremse
Anfahren bei angezogener Handbremse sollte merklich schwerer gehen als ohne.
Motor
Eine Vielzahl von Kontrollleuchten und Warnleuchten geben Auskunft über nicht ordnungsgemäße Betriebszustände: von der Motorsteuerung über Stromversorgung, Ölstand und Kühlmitteltemperatur bis hin zum Reifendruck. Im Normalbetrieb sollten alle Warnleuchten aus sein. Dass Kontrollleuchten an sind, ist allerdings beim Anlassen des Fahrzeuges, also die Stellung der Zündung auf 2, normal.
Betriebsflüssigkeiten
Ein Blick auf die Tankanzeige zu Fahrtbeginn sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Pflicht ist sie vor Benutzung der Autobahn. Wer hier mit leerem Tank liegen bleibt, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Der Blick auf den Motorölstand sollte ebenfalls regelmäßig erfolgen. Hier sollte beachtet werden, dass der Motor immer erst 5 Minuten stehen sollte, damit das Öl Zeit hat, sich in der Ölwanne zu sammeln. Die weiteren Flüssigkeitsstände sollten dann ebenfalls regelmäßig überprüft werden.
Wie das geht, verrät Ihnen Ihre freundliche Betriebsanleitung. Denken Sie beim Nachfüllen des Scheibenwischwassers immer auch an den Frostschutz.
Eine Besonderheit ist die Bremsflüssigkeit. Die Qualität kann nur von einer Werkstatt überprüft werden. Besondere Aufmerksamkeit verdient es, wenn Kontrollleuchten oder Warnleuchten während der Fahrt angehen. Zeigt die Kontrollleuchte für den Ölstand ein Minimum an, halten Sie sofort an und schalten Sie den Motor aus. Andernfalls droht ein schwerer Motorschaden.
Sicherheitsgurte
Hier genügen ein kurzer Ruck und eine Sichtkontrolle auf Beschädigungen. Dabei kann man auch gleich prüfen, ob er richtig eingestellt ist.
Warnsignale
Bei der Prüfung der Hupe sollten Sie sicherstellen, dass niemand übermäßig gestört wird und es zu keinen Missverständnissen mit anderen Verkehrsteilnehmern kommt. Mit dem Lichtschalter überprüfen Sie die Warnblinkanlage kurz auf Funktion.
Sicht
Verschmutzungen und andere Sichtbehinderungen lassen sich vor Fahrtantritt deutlich leichter entfernen.
Batterie
Prüfung der Pole auf festen Sitz. Vorsicht: Strom. Die Pole sollten rostfrei sein, die Batterie könnte sich sonst selbst entladen.
Lenkung
Wie überprüfen Sie, ob die Lenkung genügend Spiel hat? Zündung an, Gang raus, Feststellbremse ziehen. Jetzt das Fenster der Fahrertür komplett öffnen und seitlich neben die Tür stellen. Den Fuß an den Reifen setzen und die rechte Hand an das Lenkrad legen. Das Lenkrad drehen. Spätestens nach 2 Fingerbreit Drehung am Lenkrad sollten Sie am Fuß einen Lenkimpuls spüren.
Nicht sicher, ob das noch passt? Wir helfen:
Fahrzeugpapiere
Neben dem Fahrzeugbrief und Ihrem Führerschein sollten Sie immer auch Ihre Versicherungsdaten griffbereit haben.
Notfallausrüstung
Dazu gehören: Warndreieck, Warnweste und der Verbandskasten. Ein Tipp: Warnwesten sollten immer griffbereit sein. Bewahren Sie sie deshalb am besten in der Tür oder unter dem Sitz auf. Und notieren Sie sich das Ablaufdatum Ihres Verbandskastens im Kalender. So vermeiden Sie Ärger bei der nächsten Verkehrskontrolle oder der Hauptuntersuchung. Denn was viele nicht wissen: Bei einer Hauptuntersuchung wird der abgelaufene Verbandskasten bestimmt beanstandet.
Für den Winterbetrieb
Bei entsprechenden Straßenverhältnissen sind Winterreifen Pflicht. Wer im Hochgebirge oder in Skandinavien unterwegs ist, sollte Schneeketten dabei haben.
In manchen Ländern herrscht sogar die Pflicht, welche dabeizuhaben.
Auch eine zeitliche Pflicht für Winterreifen gibt es in einigen Ländern. Für die Scheibenenteisung kann neben einem Eiskratzer auch ein Enteisungsspray sinnvoll sein. Darüber hinaus sollten Sie immer Ersatz-Frostschutzmittel für die Kühlflüssigkeit und Scheibenwaschanlage im Auto haben.
Ladungssicherung
Auch das gehört zur Pflicht eines Fahrzeugführers. Verrutschende Ladung oder Ladung, die für Sichtbehinderungen sorgt, ist gefährlicher als die meisten denken. Für sich selbst und andere:
- Sich bewegende schwere Teile können das Fahrverhalten des Kraftfahrzeugs stark verändern.
- Verrutschte Teile können den Fahrer behindern.
- Eine lose Ladung kann im Falle eines Unfalls zum regelrechten Geschoss im Fahrzeug werden. Und geht die Ladung verloren, gefährdet sie natürlich auch andere Verkehrsteilnehmer massiv.
Gerade bei Urlaubsfahrten mit dem Wohnmobil sind diese Fragen nicht zu unterschätzen. Und Achtung bei Anhängern oder offenen Ladeflächen: Der Fahrtwind hat schon so manche ungesicherte Ladung zum Fliegen gebracht.
Fazit
Wir verstehen, dass es lästig sein kann, eine so umfangreiche Prüfung vorzunehmen. Und es macht vielleicht auch wirklich keinen Sinn, für eine Strecke von 2,5 Kilometern extra die Profiltiefe zu checken. Außerdem benötigen Sie im Sommer keinen Eiskratzer und eine Ladungssicherung ohne Ladung ist auch sinnlos. Zudem bezieht sich dieser Check auch nur auf Pkws, denn ein Motorrad muss keinen Verbandskasten an Bord haben (auch wenn es sinnvoll ist).
Unser Tipp: Lassen Sie Augenmaß walten. Vor einer langen Fahrt oder einem Auto, dass Sie nicht alleine fahren, prüfen Sie die komplette Checkliste, vor einer kurzen Fahrt nur das Wichtigste. Und wenn Ihr Autofahr-Erleben nur aus kurzen Fahrten besteht, dann machen Sie den langen Check eben nur einmal im Monat.
Aber darauf ganz verzichten sollten Sie aus zwei Gründen nicht:
- Weil Paragraph § 23 Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) Sie dazu verpflichtet.
- Weil Pannen noch unangenehmer und lästiger sind als Abfahrtschecks.
Wie wäre es mal mit einer kompletten Inspektion: