Elektroauto abschleppen: Was ist erlaubt? Was kann passieren?

AbschleppdienstAllgemein

Kann man ein Elektroauto selber abschleppen? So als nette Geste unter Autofahrern, ganz klassisch mit Seil oder Stange? Einfache Antwort: Nein. Oder anders gesagt: Rein technisch ist das zwar möglich, Sie würden dadurch aber mit ziemlicher Sicherheit einen Schaden von mehreren tausend Euro verursachen.

Und in manchen Fällen geht es dann eben doch. Warum das so ist, und ob Sie nicht vielleicht doch einen Pannendienst rufen sollten, verraten wir Ihnen in diesem Artikel.

Sie kommen aus der Region rund um Freiburg im Breisgau oder Titisee-Neustadt und brauchen für Ihr Elektroauto eine Pannenhilfe?

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Das E-Auto: Mehr als nur ein anderer Motor

Weil wir annehmen, dass Sie ein Elektroauto fahren, werden Sie schon wissen: Ein Elektroauto ist vollkommen anders konzipiert als ein Verbrenner. Ein E-Auto hat nicht einfach einen Elektromotor statt eines Verbrennungsmotors und einen Akku statt eines Tanks – und sonst ist alles wie gewohnt. Nein, es gibt viele weitere Besonderheiten.

 E-Auto und Verbrenner. Von außen ist der Unterschied nicht so groß, aber die Technik ist eine vollkommen andere.

Höhere Drehzahlen

Abgesehen von vielen anderen Unterschieden hat ein Elektroauto kein Getriebe im herkömmlichen Sinne. Das braucht es auch nicht, denn der Drehzahlbereich eines Elektromotors ist viel größer als der eines Verbrennungsmotors. 19.000 Umdrehungen in der Minute sind hier vollkommen normal. Bei diesen Drehzahlen hätte ein Otto- oder Dieselmotor schon längst die Pleuelstange gestreckt.

Weitere Spanne mit Drehmoment-Maximum

Auch die Sache mit dem Drehmoment ist eine ganz andere: Elektromotoren haben – anders als Verbrenner – eine breite Drehzahl-Spanne, in der das Drehmoment-Maximum erzeugt wird. Das macht ein Getriebe mit verschiedenen Übersetzungen (sprich: Gängen) überflüssig. Die meisten Elektroautos haben nur einen Gang und liefern in diesem Gang eine konstante Energie an die Achse. Sie sind daher viel einfacher zu fahren: Einfach Gaspedal durchdrücken und ohne zu schalten bis auf die maximale Geschwindigkeit beschleunigen.

Kein Getriebe notwendig

Räder, Achse und E-Motor sind miteinander fest verbunden. Dreht sich der Motor, drehen sich auch die Räder. Das heißt aber auch: Drehen sich die Räder, dreht sich auch der E-Motor. Und genau das ist das Problem, wenn Sie Ihr E-Auto ganz oldschool mit einem Abschleppseil von einem netten Kollegen in die nächste Werkstatt schleppen lassen. 

Unter welchen Bedingungen Sie das überhaupt dürfen (egal, ob E-Auto oder Verbrenner), und was dabei zu beachten ist, finden Sie übrigens in unserem Artikel: ”Was ist beim Abschleppen zu beachten?”.

Sie sind in der Region rund um Freiburg im Breisgau oder Titisee-Neustadt mit Ihrem Elektroauto liegen geblieben?

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Ein Elektroauto sollte immer vom Abschleppdienst abgeschleppt werden.

Ein E-Motor produziert Strom

Ahnen Sie schon, warum man ein E-Auto nicht abschleppen kann? Was passiert, wenn ein Elektromotor durch eine äußere Kraft gedreht wird? Richtig: Er wird zum Generator. Er produziert Strom. Wir erinnern uns dunkel an unseren Physikunterricht: Bewegte Ladungen erzeugen ein Magnetfeld (das ist der Grund, warum sich der E-Motor dreht) und ein bewegtes Magnetfeld erzeugt Strom (das ist der Grund, warum ein Generator Strom erzeugt).

„Prima“, werden Sie jetzt sagen, „ich kann also durch Abschleppen mit Seil oder Stange meine Batterie wieder mit Energie versorgen.“ Nein! Denn bei einem E-Auto, dessen Bordsystem sich nicht im normalen Fahrmodus befindet, ist auch dessen Steuerungselektronik nicht aktiv. Einfach gesprochen: Das System weiß gar nicht, was es mit dem produzierten Strom anfangen soll.

Zeit für die Zerstörung eines Mythos: Aufladen durch Abschleppen

Es hält sich ein ziemlich hartnäckiges Gerücht unter Fahrern von E-Autos: Durch Rekuperation beim Bremsen werden die Batterien ja aufgeladen. Soweit richtig. Man muss also beim Abschleppen nur ein wenig bremsen, und schon wird die Batterie wieder aufgeladen. Und wenn das der Grund für das Liegenbleiben war, kann man mit diesem Manöver als Starthilfe dann ja bald wieder aus eigener Kraft weiterfahren…?

Technisch ist das zwar möglich, kann aber die Garantie Ihres Autos beenden. Und wenn Sie diesen Trick wirklich durchziehen wollen, muss die Steuerungselektronik Ihres Bordsystems funktionieren, und das Hochvoltsystem muss aktiv sein. Können Sie das garantieren? Der Fahrer könnte dann über das regenerative Bremsen die Batterien aufladen. Das erfordert aber viel Feingefühl, da zu viel Energie beim Bremsen auch nicht sehr sinnvoll ist.

Batterien eines Elektroautos.

Welche Schäden drohen?

Die Achse – und damit auch der Elektromotor – darf sich also nur drehen, wenn das Hochvoltsystem aktiv ist. Ist es das nicht, kann die Energie nicht abgeführt werden. Induktionsspannungen entstehen in der Steuerelektronik. Ladung kann unkontrolliert überspringen und schon nach wenigen Kilometern erheblichen Schaden anrichten. 

Im schlimmsten Fall nimmt sogar die Batterie Schaden. Sie können mit diesem Manöver dafür sorgen, dass aus Ihrem schönen E-Auto ein wirtschaftlicher Totalschaden wird. Und selbst wenn die Steuerelektronik und das Hochvoltsystem im Moment aktiv sind, besteht immer noch die Gefahr, dass sie während des Abschleppvorgangs ausfallen. Das Gesagte gilt im Übrigen auch für Hybrid-Fahrzeuge. Nicht umsonst verbieten die Vorgaben der Hersteller fast immer das Abschleppen mit rollender Achse.

Das einzig Sinnvolle ist also ein Abschleppwagen, der Ihr Fahrzeug auf die Pritsche lädt, sodass sich die Räder nicht drehen.

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Der neutrale Fahrmodus als Leerlauf

Sollte Ihr Elektroauto einen „neutralen“ Fahrmodus besitzen, sieht die Sache anders aus. In dem neutralen Fahrmodus wird der Motor vom Antriebsstrang getrennt und dreht sich nicht mit, wenn sich die Räder – und damit der Antriebsstrang – drehen. 

Einige Hersteller rüsten ihre Elektroautos mit diesem Neutralmodus aus. Die Betriebsanleitung Ihres Fahrzeugs wird Ihnen verraten, ob Ihr Modell dazugehört und welche Vorgaben dann zu beachten sind. Wir können Ihnen trotzdem nur raten: Gehen Sie auf Nummer sicher, fordern Sie einen Abschleppservice samt Abschleppwagen mit Pritsche an.

Ein Elektroauto abschleppen? Der sicherste Weg ist immer noch ein Abschleppwagen mit Pritsche.

Der Abschleppdienst muss ran

Denn die sicherste Abschlepp-Methode ist es, ein E-Auto auf eine Ladefläche zu heben und so zur Werkstatt zu bringen. Unproblematisch ist hingegen, das Fahrzeug lediglich bis zum Fahrbahnrand zu schieben. Für diese wenigen Meter könnten Sie auch ein Abschleppseil oder eine Abschleppstange verwenden. Beim Schieben über wenige Meter entsteht nicht so viel Energie, dass diese Schaden anrichten kann.

Gründe für eine Panne

Denn die sicherste Abschlepp-Methode ist es, ein E-Auto auf eine Ladefläche zu heben und so zur Werkstatt zu bringen. Unproblematisch ist hingegen, das Fahrzeug lediglich bis zum Fahrbahnrand zu schieben. Für diese wenigen Meter könnten Sie auch ein Abschleppseil oder eine Abschleppstange verwenden. Beim Schieben über wenige Meter entsteht nicht so viel Energie, dass diese Schaden anrichten kann.

Vielleicht müssen Sie also nur den Reifen wechseln, und es kann weitergehen. Keine Reichweite ist da schon das etwas größere Problem – schließlich können Sie nicht einfach mit einem Reservekanister die paar Kilometer bis zur nächsten Tankstelle gehen. In diesem Fall hilft die Mitgliedschaft in einem Automobilclub.

Sie suchen in der Region rund um Freiburg im Breisgau oder Titisee-Neustadt nach einem ADAC-Mobilitätspartner?

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Pannenhelfer wie der ADAC helfen liegen gebliebenen Elektroautos mit einer Stromspende aus einer mobilen Ladestation. Das sind Fahrzeuge mit einem großen Akku im Kofferraum. Im Falle eines leeren Akkus kann das Elektroauto als Starthilfe mit genug Reichweite ausgestattet werden, dass es bis zur nächsten Ladesäule kommt.

Doch natürlich sind auch E-Autos manchmal in einen Unfall verwickelt. Ist der Schaden gering, können Sie die Fahrt in die nächste Werkstatt aus eigener Kraft antreten. Doch auch hier ist Vorsicht geboten: Schäden an der Elektrik lassen sich unter Umständen nicht so einfach auf den ersten Blick erkennen. Auch hier gilt also: Im Zweifel auf Nummer sicher gehen und einen Abschleppdienst rufen!

Mann in Warnweste steht neben seinem Pannenfahrzeug und ruft den Abschleppdienst.

Was tun bei einer Panne?

Angenommen, das alles hilft nichts, und Sie kommen trotz Unterstützung nicht mehr aus eigener Kraft vom Fleck: Dann müssen Sie einen professionellen Pannenservice rufen. Dafür haben viele Hersteller von Elektrofahrzeugen im Rahmen einer Mobilitätsgarantie Hotlines eingerichtet. Diese können den Pannendienst von vornherein richtig instruieren, damit das Abschleppen reibungslos und ohne weitere Verzögerungen durchgeführt werden kann.

Bietet Ihr Hersteller keine Hotline, kontaktieren Sie direkt die Pannenhilfe und weisen Sie darauf hin, dass es sich um ein Elektroauto handelt. Professionelle Unternehmen werden Ihnen dann die richtigen Fragen stellen.

So schleppt der Profi Ihr Elektroauto ab

Kommt ein Pannenservice, um Ihr E-Auto abzuschleppen, muss sich der entsprechende Mitarbeiter mit verschiedenen Arbeitsschritten auskennen. Da hier hohe Spannungen und starke Ströme im Spiel sind, ist es gefährlich, diese Arbeiten selbst durchzuführen. Wir können Ihnen nur raten: Finger weg, auch wenn es auf YouTube ganz einfach aussieht.

  1. Zündschlüssel abziehen und Transpondersysteme wie z.B. „Keyless Go“ ausschalten.
  2. Trennstecker der Hochvoltbatterie – auch Disconnector genannt – herausziehen.
  3. Sicherstellen, dass sich am Ansetzpunkt der Abschlepp- oder Verladevorrichtung keine Hochvolt-Komponenten befinden.
  4. Elektrofahrzeuge dürfen nur an den dafür vorgesehenen Hebepunkten angehoben werden, da sonst ein Batteriebruch droht.
  5. Auch nach dem sachgemäßen Ausschalten des Hochvoltsystems kann eine Gefahr durch Restspannung nicht ausgeschlossen werden.
  6. Der geschulte Pannenhelfer weiß aber, wann das Elektrofahrzeug sicher abgeschleppt werden kann.

Und wir haben noch eine schlechte Nachricht für jeden Fahrer, dessen Elektroauto abgeschleppt werden muss: Je nach Modell und Schadensbild kann der Service unter Umständen deutlich mehr kosten als bei einem Verbrennungsmotor.

Sie benötigen in der Region rund um Freiburg im Breisgau oder Titisee-Neustadt Hilfe mit Ihrem Elektroauto?

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Wir von Jakobi halten Sie in Bewegung. Ob Stromer, Verbrenner oder Hybrid - wir sind Ihr ADAC-Mobilitätspartner rund um Freiburg im Breisgau oder Titisee-Neustadt.

Wenn der ADAC abschleppt

Eine Mitgliedschaft beim ADAC oder einem anderen Automobilclub lohnt sich, wenn Sie ein Fahrzeug regelmäßig fahren. Haben Sie eine Panne mit einem E-Auto, wird der Pannenservice versuchen, dem Fahrzeug mit einer mobilen Ladehilfe eine Stromspende als Starthilfe zu geben, damit Sie zur nächsten Ladesäule kommen. Sollte das nicht möglich sein, wird Ihr E-Fahrzeug vorschriftsmäßig abgeschleppt. Die Mitarbeiter sind entsprechend geschult.

Die ADAC-Mitgliedschaft gibt es übrigens in 3 Varianten. Mit steigenden Mitgliedsbeiträgen steigen dann auch die Leistungen: Das geht vom Transport zur Wunschwerkstatt innerhalb von 100 Kilometern bis hin zur Übernahme von Übernachtungskosten im Ausland bei Panne oder Diebstahl.

Und: Sie haben eine Panne, sind aber kein Mitglied und brauchen trotzdem Hilfe von den Gelben Engeln? Dann rufen Sie den ADAC an und werden direkt vor Ort Mitglied. Auch in diesem Fall wird Ihnen sofort geholfen.

Versicherung mit Abschleppen inklusive?

Viele Versicherungen haben sich schon auf die steigende Zahl von E-Autos eingestellt und wissen um die Abschlepp-Problematik. Darum bieten manche Anbieter auch Schutzbriefe an, die auch das Abschleppen einschließen. Prüfen Sie doch mal, ob Ihr Fahrzeug ohnehin vom Hersteller eine Mobilitätsgarantie hat. Und wenn nicht, fragen Sie einfach mal bei Ihrer Versicherung nach oder recherchieren Sie selbst nach einem passenden Schutzbrief.

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